Die Strompreise haben sich seit den frühen 2000ern drastisch verändert. Bekamen private Solaranlagenbetreiber damals rund 50 Cent pro eingespeister Kilowattstunde, sind es nach Ende der Förderung nur noch vielleicht 5 Cent im Durchschnitt. Gleichzeitig ist der Preis für zugekauften Haushaltsstrom stark gestiegen – im Jahr 2024 lag der Durchschnittspreis für Haushalte bei etwa 35–40 Ct/kWh. Dieser Abstand macht den Eigenverbrauch des Solarstroms vielfach wertvoller als den Verkauf:
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Einspeisevergütung Altanlage: ~5 Ct pro kWh (marktabhängig, schwankt zwischen ca. 3–8 Ct).
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Bezugsstrom aus dem Netz: ~30–40 Ct pro kWh (aktueller Haushaltsstrom-Mix).
Für jede selbst verbrauchte Kilowattstunde Solarstrom sparen Sie also etwa sechsmal so viel Geld, wie Sie durch Einspeisung verdienen würden. Anders ausgedrückt: 1 kWh Solarstrom selbst genutzt erspart ~0,35 € an Stromkosten, während 1 kWh ins Netz verkauft vielleicht 0,05 € einbringt. Dieser Unterschied macht den Eigenverbrauch heute zur obersten Priorität, um die Wirtschaftlichkeit einer alten PV-Anlage zu steigern.
Ein einfaches Beispiel verdeutlicht den Effekt: Angenommen, Ihre 20 Jahre alte Anlage (z. B. 5 kWp in Norddeutschland) erzeugt rund 4.500 kWh im Jahr. Bei Volleinspeisung zu 5 Ct/kWh erhielten Sie damit nur etwa 225 € im Jahr. Müssten Sie gleichzeitig Ihren kompletten Jahresstrombedarf aus dem Netz kaufen (sagen wir ebenfalls ~4.500 kWh zu 30 Ct/kWh), zahlten Sie 1.350 € – unterm Strich bliebe ein hoher Nettobetrag, den Sie draufzahlen. Stellen Sie nun auf Eigenverbrauch um und nutzen z. B. 30 % des Solarstroms selbst (1.350 kWh), reduziert sich Ihr Netzbezug deutlich. Sie sparen ca. 405 € Stromkosten ein und erhalten für die überschüssigen ~3.150 kWh Einspeisung noch etwa 158 €. Ihr „Gewinn“ durch die PV-Anlage steigt so von mageren 225 € auf insgesamt rund 563 € (Einsparung + Vergütung) – das ist mehr als das Doppelte. Die jährliche Stromrechnung reduziert sich entsprechend. Je höher Ihr Eigenverbrauchsanteil, desto größer der Vorteil.
Diese Berechnung variiert je nach Strompreis und Anlagenleistung, doch Tendenz klar steigend: Selbstverbrauch rechnet sich. Fachleute beziffern den Mehrwert so: Bei einer 6 kWp-Anlage bringt Volleinspeisung vielleicht einen kleinen dreistelligen Gewinn, aber 50 % Eigenverbrauch steigern den Spareffekt auf über 1.000 € jährlich – rund dreimal mehr als bei Volleinspeisung. Deshalb gilt: Eigenverbrauch ist König, insbesondere da die Einspeisevergütung der Altanlage kaum noch ins Gewicht fällt.
Umrüstung auf Eigenverbrauch – so funktioniert es
Wenn Sie beschließen, Ihre PV-Anlage auf Eigenverbrauch umzustellen, sind ein paar technische und organisatorische Schritte nötig. Keine Sorge – ein versierter Elektrofachbetrieb (wie wir von Elektrohaus Mehlby) kann diese Umrüstung meist innerhalb eines Tages erledigen. So läuft die Umrüstung ab:
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Anlagen-Check & Beratung: Zunächst sollte der Ist-Zustand Ihrer Photovoltaikanlage geprüft werden. Läuft der Wechselrichter noch zuverlässig? Wie ist die Leistung der Module nach 20 Jahren? Gibt es Defekte oder Sicherheitsmängel? Ein Fachbetrieb führt einen Anlagencheck durch und berät Sie, ob Ihre Anlage fit für den Weiterbetrieb ist oder z. B. einzelne Module ausgetauscht werden sollten. Hierbei wird auch geklärt, welche Umbauten konkret erforderlich sind. (Tipp: Im Rahmen unseres Servicegebiets um Kappeln bieten wir diesen Check an – sprechen Sie uns gern an.)
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Netzbetreiber informieren: Bevor die Anlage auf Eigenverbrauch umgestellt wird, muss Ihr Netzbetreiber eingebunden werden. Da sich die Betriebsart ändert (von Volleinspeisung zu Überschusseinspeisung), wird ein Zählerwechsel nötig. Früher hatten Altanlagen oft zwei Zähler (einen Einspeisezähler und einen Bezugszähler). Heute kommt in der Regel ein Zweirichtungszähler zum Einsatz, der sowohl Strombezug aus dem Netz als auch Rückeinspeisung ins Netz erfassen kann. Ihr Netzbetreiber installiert diesen Zähler und passt ggf. den Einspeisevertrag an. Melden Sie außerdem die Umstellung im Marktstammdatenregister, damit die Änderung auch dort hinterlegt ist.
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Elektrische Umrüstung: Ein Elektromeisterbetrieb nimmt die nötigen Anpassungen an Ihrer Hausinstallation vor. Bei Volleinspeisung war der PV-Wechselrichter oft direkt an den Einspeisezähler gekoppelt, ohne Verbindung zum Hausnetz. Für den Eigenverbrauch wird die PV-Anlage nun so verschaltet, dass der Solarstrom zuerst ins Hausstromnetz eingespeist wird. Technisch bedeutet das, die Leitungen vom Wechselrichter in den Hausverteiler zu führen, damit Ihre Geräte Solarstrom nutzen können, bevor Überschüsse zum Zähler und ins öffentliche Netz fließen. Dieser Umbau ist in vielen Fällen unkompliziert. Die Kosten dafür beginnen bei ca. 200 € für einfache Umrüstungen. (Bei komplexeren Anlagen oder wenn gleich ein Batteriespeicher mitinstalliert wird, können die Kosten höher ausfallen.)
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Optional: Speicher & Verbraucher optimieren: Um Ihren Eigenverbrauchsanteil weiter zu erhöhen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Schon Verhaltensänderungen helfen – z. B. Waschmaschine und Geschirrspüler tagsüber laufen lassen, wenn die Sonne scheint. Smarte Steuerungen können Geräte automatisch einschalten, wenn PV-Strom verfügbar ist. Eine Batterie kann überschüssigen Solarstrom speichern, um abends oder nachts genutzt zu werden. Auch die Nutzung des Solarstroms fürs Heizen von Wasser (Heizstab im Boiler) oder zum Laden eines E-Autos über eine Wallbox sind effektive Schritte. Diese Maßnahmen sind optional, steigern aber den wirtschaftlichen Nutzen Ihrer Anlage weiter – je mehr Solarstrom Sie selbst verbrauchen, desto unabhängiger werden Sie vom Stromversorger und desto geringer fallen Ihre Reststromkosten aus.
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Anlage überwachen: Nach der Umrüstung sollten Sie ein Auge auf die Erträge und den Verbrauch haben. Ideal ist es, wenn Ihr Wechselrichter oder ein Energiemanagement-System Daten liefert, wie viel Solarstrom selbst genutzt und wie viel eingespeist wird. So können Sie Ihren Erfolg verfolgen und ggf. weitere Optimierungen vornehmen. Eine regelmäßige Wartung (Reinigung der Module, Prüfen der Anlage alle paar Jahre) sichert langfristig den Ertrag – gerade bei älteren Anlagen ist das sinnvoll.
Fazit dieses Schritts: Die Umrüstung auf Eigenverbrauch ist kein Hexenwerk und in der Regel mit überschaubarem Aufwand machbar. Die Investition (oft nur ein paar Hundert Euro) kann sich schon im ersten Jahr durch die höhere Stromkosten-Ersparnis bezahlt machen. Ihr Solarteur übernimmt die Formalitäten und den Umbau – Sie können sich anschließend über deutlich geringere Stromrechnungen freuen.